Bootsbatterien: alles über die Vorteile von AGM- und Gel-Batterien
- Funktionsweise
- Kaufkriterien
- Laden und Ladegeräte
- 3 Bootsbatterien im Detail
Bootsbatterien im Test & Vergleich 2023
Top-Themen: Laden & Ladegeräte, Funktionsweise, Vorteile, die 3 beliebtesten
Bootsbatterien werden genutzt, um kleinere und größere Boote und Schiffe mit Energie zu versorgen. Grundsätzlich handelt es sich dabei um die gleichen Batterien, die auch bei Wohnmobilen zum Einsatz kommen. Da Boote durch die Wellen starken Bewegungen ausgesetzt sind, ist es wichtig, dass die Versorgungsbatterie rüttel- und auslaufsicher ist. Deshalb nutzt man hier bevorzugt AGM– und Gel-Batterien. Sie weisen gerade bei stärkerem Seegang die höchste Zuverlässigkeit auf. Sehen wir uns die Unterschiede einmal genauer an.
So Funktionieren Bootsbatterien
Bei Bootsbatterien handelt es sich in den meisten Fällen um Bleibatterien. Dabei bestehen die geladenen Elektroden aus Blei und Bleidioxid. Als Elektrolyt kommt Schwefelsäure zum Einsatz. Die Vorteile von Bleiakkumulatoren bestehen in ihrer Lebensdauer von bis zu zehn Jahren, ihrer Zuverlässigkeit und ihrem günstigen Preis. Kleine Nachteile sind das vergleichsweise hohe Gewicht und die relativ geringe Energiedichte.
Eine weitere Besonderheit sind die verschiedenen Bauweisen. Bei Blei-Akkus gibt es offene und geschlossene Systeme. Bei den offenen Systemen kannst du den Anteil des Wassers, der durch die Erhitzung verdampft, wieder zuführen. Bei verschlossenen Systemen ist das nicht möglich und auch nicht erforderlich. Hier beträgt die Gasrekombinationsrate etwa 95 Prozent. Aus diesem Grund musst du die Batterie während der gesamten Nutzungsdauer nicht wieder auffüllen.
Bei der Energieversorgung von Booten kommen vor allem zwei Arten von Bleiakkus zum Einsatz, AGM-Batterien und Gel-Batterien
AGM-Batterien für Boote
Bei der AGM-Batterie handelt sich um einen geschlossenen Akku, dessen Elektrolyt in ein Vlies aus Glasfaser eingebunden ist. Durch diese Technologie wird die Selbstentladungsrate der Batterie deutlich reduziert. Eine Aufladung ist nur alle sechs Monate erforderlich. Weiterhin sind AGM-Batterien absolut auslaufsicher und können in den verschiedensten Positionen verbaut werden. Vor allem für kleine Boote ist der Batterietyp damit besonders gut geeignet.
Das Vlies bietet außerdem den Vorteil, dass die Ionen deutlich weniger abgebremst werden als beispielsweise bei Gel-Akkus. Damit lassen sie sich schneller aufladen und können höhere Stromstärken bereitstellen. Mit diesen Eigenschaften eignen sich AGM-Batterien für viele verschiedene Einsatzgebiete wie zum Beispiel Wohnwagen, Motorräder, Autos, Elektrofahrzeuge und Boote. Das hängt vor allem damit zusammen, dass immer mehr Fahrzeuge mit Start-Stopp-Systemen ausgestattet wird. Das häufige An- und Abschalten stellt nämlich eine erhebliche Belastung dar, weshalb eine widerstandsfähige Batterie notwendig ist. Herkömmliche Batterien würden dieser starken Beanspruchung nicht standhalten. AGM-Batterien hingegen halten auch Tausende Aufladungen problemlos aus.
Weitere Vorteile im Überblick:
- hohe Lagefestigkeit
- kein Nachladen im Winter erforderlich
- geringer Innenwiderstand
- unempfindlich gegen Tiefenentladung
- hohe Zyklenfestigkeit
- sehr gut geeignet für Start-Stopp-Systeme
- hält auch viele Ladezyklen problemlos aus
Gel-Batterien für Boote
Bei einer Gel-Batterie ist das Elektrolyt mit Kieselsäure versetzt. Dadurch hat es eine zähflüssige Konsistenz. Die verhindert wiederum eine Säureschichtung, eine Entmischung und damit einen Kapazitätsverlust. Weiterhin handelt es sich bei Gel-Batterien um komplett verschlossene Systeme. Hier kann kein Wasser nachgefüllt werden. Das ist allerdings auch nicht nötig und bringt viele Vorteile mit sich. Die Batterien sind leichter und können einfacher transportiert werden. Der Innenwiderstand ist allerdings höher. Deshalb sind Gelbatterien nicht optimal dafür geeignet, hohe Ströme zu liefern.
Ist die Gel-Batterie nicht geladen, bildet sich auf den Elektroden eine Schicht aus Blei-Sulfat. Bei einer aufgeladenen Batterie entsteht an der negativen Elektrode hingegen poröses Blei. Man spricht hierbei auch von Bleischwamm. Beim Laden und Entladen entsteht jeweils elektrische Energie. Dabei bilden sich feine Risse in dem Gel, die als Kanäle fungieren. Der Sauerstoff kann damit einfacher zur negativen Elektrode gelangen. Dort verbindet er sich dann mit Wasserstoff zu Wasser. Als Nebenprodukt dieses Vorgangs entsteht Knallgas, das aber ganz problemlos über ein Ventil ausgelassen werden kann.
Verschiedene Anwendungsbereiche
Einer der größten Vorteile von Gel-Batterien besteht darin, dass sie keine schädlichen Gase ausstoßen. Damit sind sie vor allem in Bereichen geeignet, in denen keine umfassende Belüftung bereitgestellt werden kann, in denen viele Menschen unterwegs sind oder in denen Maschinen stehen. Auch Bereiche, in denen höhere Umweltschutzauflagen gelten, sind Gel-Batterien gut geeignet. Entsprechend vielseitig sind die Einsatzgebiete von Gel-Batterien:
- Motorräder
- Autos
- Wohnmobile
- Quad
- Rollstühle
- Warn-, Notstrom- und Telefonanlagen
Anbei habe ich auch hier einen Überblick über die Vorteile der Batterien für dich:
- hohe Leistungsspitzen
- günstiger Preis
- robuste Fertigungsweise
- geringer Wartungsaufwand
- hohe Belastbarkeit
- vor allem für den Einsatz im PV-Bereich geeignet
Worauf man bei der Auswahl einer Bootsbatterie achten muss
Grundsätzlich eignen sich AGM-Batterien am besten für Boote. Das liegt vor allem an ihrer Belastbarkeit und Flexibilität. Sie können in unterschiedlichsten Positionen verbaut werden und sind absolut auslaufsicher. Wichtig ist hierbei vor allem die Kapazität. Die kannst du folgendermaßen berechnen:
- Dividiere die Leistung des Verbrauchers (beispielsweise 100 Watt) durch die Batteriespannung (z.B. 12 Volt)
- Das Ergebnis ist der notwendige Strom.
- Den benötigten Strom multiplizierst du mit der Einschaltzeit.
- Die errechneten Ampere-Stunden multiplizierst du dann noch mit dem Sicherheitsfaktor. Bei Blei-Säure ist das beispielsweise 1,3, bei Gel 1,5. Das Ergebnis ist die erforderliche Kapazität
Gehen wir das Ganze mal anhand eines Beispiels durch. Nehmen wir an, du hast einen Motor mit einer Leistung von 160 Watt und einer Spannung von 12 Volt. Der benötigte Strom würde sich in diesem Fall auf 13,33 Ampere belaufen. Multiplizieren wir den Wert jetzt noch mit einer angenommenen Betriebszeit von sechs Stunden und dem Sicherheitsfaktor, kommen wir auf einen Wert von 100 – 120 Amperestunden. Diesen Wert müsste deine neue Batterie also mindestens aufweisen.
Bootbatterie laden & 2 passende Ladegeräte
Wenn über einen längeren Zeitraum kein Verbraucher über die Bootsbatterie betrieben wird, kommt es zu einem langsamen Entladungsvorgang. Man spricht hierbei auch von Selbstentladung. Wie stark dieser Prozess ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind vor allem die Temperatur, das Säure-Masse-Verhältnis und die Batterie-Technologie zu nennen.
Zum Aufladen einer Bootsbatterie brauchst du ein spezielles Ladegerät. Informationen dazu findest du in der Produktbeschreibung der Batterie bzw. auf der Verpackung. Hier kannst du einfach ablesen, ob dein Ladegerät AGM- oder Blei-Akkus aufladen kann. Wichtig ist dabei vor allem dass die Ladespannung weder am Gerät noch am Akku über 14 Volt steigt. Das kann nämlich zur Ausgasung und früher oder später zur Explosion führen. Das Aufladen ist kein Problem. Du musst die Klammern nur an den entsprechenden Polen anbringen und aktivieren. Folgende Dinge sind dabei wichtig:
- Das Ladegerät sollte ausschließlich an gut belüfteten Stellen aufgestellt werden.
- Baue die Batterie aus, wenn sie sich sonst schwer erreichen lässt.
- Das Ladegerät sollte auf keinen Fall auf der Batterie stehen.
- Schalte vor dem Abklemmen der Batterie alle Verbraucher aus. Sicherheitshalber kannst du auch noch den Notschalter deaktivieren.
- Zum Entfernen der Schrauben an der Batterie nutzt du einen Schraubendreher. Am besten ist dabei ein Modell aus Plastik geeignet, da so sichergestellt ist, dass keine Metallteile zerkratzt werden.
Bleibt noch die Frage, worauf du bei der Auswahl eines Ladegeräts achten musst. Wichtig ist hier zunächst einmal die Ladespannung. Bei hochwertigen Geräten wird die Ladespannung in Abhängigkeit von der Temperatur geregelt. Da weißt du, dass dein Akku auch unter extremen Klimabedingungen immer richtig funktioniert. Hier sind vor allem Geräte mit einer IUOU-Kennlinie und einer Ladeschlussspannung von 14,6 – 14,8 V zu empfehlen. Ladegeräte mit konstantem Strom sind eher nicht zu verwenden. Sie können keine Spannungsspitzen abfangen. Darüber hinaus hat man bei Ladegeräten auch noch die Auswahl zwischen schnellen und langsamen Ausführungen. Die langsamen Modelle sind vor allem dann sinnvoll, wenn es dir auf eine besonders lange Lebensdauer deiner Batterien ankommt. Hier werden sie nämlich nicht so stark belastet. Der Ladestand wird dabei die ganze Zeit über durch einen Mikroprozessor überwacht.
Du bist gerade auf der Suche nach einem Ladegerät für deinen Bootsmotor? Dann stelle ich dir an dieser Stelle zwei Ladegeräte etwas genauer vor.
AEG-Automotive-Mikroprozessor-Ladegerät

Besonderheiten
- achtstufiger intelligenter Ladezyklus
- batterieschonende Soft-Ladefunktion
- Rettungsfunktion für tiefentladene Batterien ab 1,5 V
- für AGM- und Gel-Batterie geeignet
- LED-Anzeigen zur einfachen Übersicht

Eufab intelligentes Batterieladegerät

Besonderheiten
- Ladevorgang vollautomatisch und mikroprozessorgesteuert
- 4-stufiger Ladevorgang
- für Gel- und AGM-Batterien geeignet
- Automatische Sicherung
- Schutz gegen Überhitzung, Kurzschluss und Verpolung

Die wichtigsten Hersteller im Überblick
Hersteller | Besonderheiten |
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Es gibt selbstverständlich noch eine Reihe weiterer Anbieter, bei denen du hochwertige Bootsbatterien findest. Hier sind vor allem Vetus und Nanotech zu nennen. Auch bei bekannten Herstellern wie Bosch, Optima, Moll, Shark und Intact findest du viele leistungsstarke Bootsbatterien.
3 beliebte Bootsbatterien
Nachdem du nun die wichtigsten Hersteller kennst, sehen wir uns auch noch mal ein paar Produkte etwas genauer an. Dabei werfen wir einen Blick auf die besonderen Stärken und Schwächen und die Erfahrungen, die Nutzer damit gemacht haben.
NRG Solar 12 V 100 Ah

Besonderheiten
- Maße 27,8 x 17,5 x 19,0 cm
- moderne Deep Cycle Technologie
- verstärkte Gitterplatten für längere Lebensdauer
- besonders zyklenfeste Solarbatterie
- mikroprozessorgesteuert

BSA Versorgungsbatterie

Besonderheiten
- zuverlässige, robuste Batterie
- für den Einsatz in Photovoltaik-Anlagen geeignet
- optimiert für hohe Lade- und Entladezyklen
- 600 Lade- und Entladezyklen
- zyklenfeste Blei-Säure-Batterie

Winner Bordnetzbatterie

Besonderheiten
- zyklenfeste Langzeitbatterien
- verstärkte Plattenkonstruktion für hohe Zyklenfestigkeit
- duales Anschlusssystem
- hohe Widerstandsfähigkeit dank Calcium-Streckmetalltechnologie
- gedehnte Gitterplatten für 30% mehr Leistung
- kippsicher bei kurzfristiger Schräglage
- geringe Selbstentladung

Die wichtigsten Tipps
Grundsätzlich sollten AGM- und Gel-Batterien im Fahrzeug aufbewahrt werden. Sehr lange Standzeiten können sich aber schädlich auswirken. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich entlädt und dann bei der erneuten Nutzung mehrfach fremdgestartet werden muss. Gerade bei Saisonfahrzeugen kann es aber dennoch sinnvoll sein, die Batterien getrennt vom Fahrzeug aufzubewahren.
Die Lagerung von Batterien kannst du dir in etwa vorstellen wie die Lagerung von Kartoffeln. Hier kommt es vor allem darauf, dass es trocken ist, nicht zu warm und vor Licht und Frost geschützt. Wenn es sich um eine offene Batterie handelt, sollte außerdem eine ausreichende Luftzirkulation sichergestellt sein. Mit der Zeit bilden sich nämlich Gase. Bei neueren Modellen ist dieses Problem aber nicht so ausgeprägt. Sie können in der Regel auch in der Abstellkammer aufbewahrt werden.
Auf- oder entladen?
Wenn Bleiakkumulatoren über einen längeren Zeitraum nicht genutzt werden, kommt es zur Sulfatation. Das führt wiederum dazu, dass die Leistung der Batterien nachlässt. Deshalb ist es wichtig, den Akku vollzuladen. Das ist auch ein genereller Ratschlag. Akkus sollten nach Möglichkeit nicht voll entladen oder nur zum Teil entladen werden. Vor der Lagerung ist es also wichtig, die Batterien voll aufzuladen. Hier kommt dir auch die geringere Temperatur im Keller und in der Garage zugute. Sie sorgt nämlich dafür, dass die Selbstentladung langsamer abläuft.
Die richtige Wartung während der Lagerung
Eine herkömmliche Starterbatterie verliert am Tag etwa 1% ihrer Kapazität. Deshalb solltest du die Spannung etwa alle zwei bis drei Monate überprüfen und sie aufladen, wenn sie unter 12,4 V fällt. Hierfür kannst du einfach ein Prüfgerät nutzen, wie du es in vielfältigsten Ausführungen in den meisten Baumärkten findest. Hochwertige Batterien ahmen dabei das Verhalten des Lade- und Entladevorgangs in Fahrzeugen nach. Dadurch werden die Batterien besonders schonend geladen.
Einen Tipp hab ich dabei allerdings noch für dich. Fette die Pole erst nach dem Einbau wieder ein. Überprüfe bei offenen Modellen außerdem alle drei Monate den Säurestand. Unter Umständen musst du erst wieder destilliertes Wasser einfüllen, ehe du es auflädst.
FAQ
Frage | Antwort |
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Woran erkenne ich, um was für eine Batterie es sich handelt? | Achte auf der Batterie-Oberfläche auf die Beschriftung AGM bzw. Gel. So weißt du, ob es sich um eine AGM- oder eine Gel-Batterie handelt. |
Wie lange hält eine Bootsbatterie? | Hochwertige Bootsbatterien halten bis zu 10 Jahre. Durchschnittlich kannst du bei guten Modellen mit einer Lebenszeit von etwa 3 – 5 Jahren rechnen. |
Fazit
Du siehst, wenn du nach einer hochwertigen Batterie für dein Boot suchst, hast du die Wahl zwischen vielen verschiedenen Modellen. Hier gibt es sowohl AGM- als auch Gel-Batterien für jeden Bedarf. Sie zeichnen sich durch ihre Stabilität, ihre hohen Stromstärken und ihre vielseitige Einsetzbarkeit aus. Wichtig ist dabei aber vor allem, dass du die Batterien richtig lagerst und pflegst. So hast du lange Zeit deine Freude daran.
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